People’s Choice 2010 – Manöverkritik
Posted on August 2, 2010
Immer wieder sind eigentliche Top-Veranstaltungen nicht gut besucht, oder es will einfach nicht der richtige Vibe aufkommen. Aufgefallen ist mir das mal wieder extrem am Samstag beim People’s Choice Finale im Backstage Werk. Das Lineup (erst Perfect Konzert, dann Reggae Bash vs. Riddim Shorsh vs. Satta Movement vs. Fenshi Sound) und die Tatsache, dass im Rahmen von Free & Easy der Eintritt frei war, versprachen volles Haus. Das war auch der Fall, zumindest während Perfect. Danach leerte sich das Werk unaufhaltbar, bis zur Endabstimmung um ca. 5 Uhr nur noch maximal ein Viertel der Massive da war.
Was sind die Faktoren, die solchen Veranstaltungen das Leben schwer machen? Hier ein paar Gedanken am Beispiel People’s Choice:
Der falsche Wochentag:
Das People’s Coice Finale war seltsamerweise nicht wie das Reggae/Dancehall Regular am Freitag sondern am Samstag. Das Regular fand trotzdem als “Jamaican Ting Allstars” (also alle im Backstage regulär auflegenden Soundsystems zusammen) einen Tag davor statt. Die Halle war rappelvoll, die Vibes gut.
Waren die Besucher der regulären Freitagsveranstaltung zu fertig um am drauf folgenden Tag nochmal feiern zu gehen? Reicht das Geld am Monatsende nur für einen Tag, in diesem Fall also Freitag? War den meisten nicht bekannt, dass People’s Choice am Samstag ist?
Die Gegenveranstaltung:
Am selben Wochenende fand das in der Münchner Reggaeszene beliebte Riding Higher Benefiz Festival bei Odelzhausen statt. Da das Festival nur im 2 Jahres Turnus stattfindet und von München aus sehr gut und schnell erreichbar ist eine ernstzunehmende Konkurrenz.
Waren zu viele potenziellen Besucher statt im Backstage auf dem Riding Higher Festival?
Das Rauchverbot
In der Nacht von Samstag auf Sonntag trat das allgemeine Rauchverbot in Kraft. Schon davor war Rauchen im Backstage nur auf dem Außengelände erlaubt. Was passiert also nach dem Konzert? Gute die Hälfte der Besucher gehen erstmal raus um eine zu rauchen. Diese 50% danach halbwegs zügig wieder ins Werk zu bekommen wird schwer.
Haben sich die Raucher vom Biergarten im Gleisbett ablenken lassen und nicht mehr den Weg zurück ins Werk gefunden?
Der Zeitplan
Der eigentliche Ablauf wäre gewesen:
-
ca. 22.00 Uhr Perfect
ca. 01.00 Uhr People’s Choice
Und hier sehe ich den wirklichen Knackpunkt:
Das Perfect Konzert startete verspätet, so dass es erst um ca. 00.20 Uhr zu Ende war. Bis hierhin kein Problem. Optimale Voraussetzungen bei gefülltem Werk. Es stellte sich jedoch heraus, dass noch ein zweiter (meiner Meinung nach komplett überflüssiger) Liveact gebucht war: Voicemail und Alaine. Man wartete also auf den angekündigten zweiten Liveact vor dem People’s Choice Finale. Dieses Warten zog sich bis nach 2 Uhr.
Alaine hat ihre Lippen schön zum Playback bewegt und Voicemail haben ihr Bestes (was für europäische Verhältnisse immernoch im unteren Sektor rangiert) gegeben. Mitlererweile war es nach 3 Uhr und das Werk durch Voicemail gut leergespielt.
Die Luft war raus, die eigentliche Primetime (sagen wir mal zwischen 1 Uhr und 3 Uhr) vorbei und Peoples Choice fing mit ca. 75% der Massive im Vergleich zu 0 Uhr an.
War es den meisten einfach zu spät?
Die Umbaupausen
Nach jedem Sound musste ersmal der Sound umgesteckt werden. Reggae Bash spielt von CDs, Riddim Shorsh mit Serato und Platten, Satta Movement mit Serato direkt vom Laptop etc.
Durch diese Umbaupausen geht der “Drive” der Veranstaltung verloren, insbesondere zu späterer Stunde.
Sind Teile der Massive in den Umbaupausen zum Rauchen gegangen und nicht mehr wiedergekommen?
Meiner Meinung nach war es wohl ein Zusammenspiel aller Faktoren.
Kommentare, Lösungsvorschläge, etc… gerne in den Comments.
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Comments
9 Responses to “People’s Choice 2010 – Manöverkritik”
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und nicht zu vergessen der Reggae Jam…
You are so right!
So mein Senf auch mal dazu,
war ziemlich enttäuscht von dem Abend, Perfect war noch ganz ok und Stimmung war soweit gut, glaub das große Problem ist das warten.
Ich selber hab Cosmohouse auch nicht wahrgenommen, weil ich nur auf die nächsten Artists gewartet hab bzw auf peoples choice.
Da mein Zug um 5uhr geht (sonst muss ich neues Ticket kaufen), bin ich dann auch um 4.20uhr heim wo grad Satta angefangen hat.
Es dauerte halt alles zu lang und dann ist es für mich klar das die Luft raus ist wenn Soundsystem, Artist, Soundsystem, 2Artists und dann erst peoples choice anfängt ist nunmal die Luft raus, vorallem bei Leuten die dann verkatert vom Vortag sind.
(abgesehen vom Thema find ich es eh schade das man bis 1Uhr warten muss bis Stimmung aufkommt, jetzt nicht am Samstag aber allgemein)
so meine 2 Cent dazu
@Manu:
Reggaejam hat sicherlich auch eine Rolle gespielt, aber irgendwo ist immer irgendeine Veranstaltung, die potenzielles Publikum zieht. In diesem Fall hier glaube ich, dass Riding Higher eine größere Rolle gespielt hat. Aber prinzipiell hast du natürlich Recht.
wer hat gewonnen?
p.s. riding higher zieht jetzt auch nicht soooo viele münchner ganz ehrlich, die backstage massive war größtenteils nicht zu sehen, wie jedes jahr glänzen die massen mit abwesenheit,
eher rest-bayern/augsburg/dachau etc… versammelt sich da!
Das Riding Higher ist ein ganz zentraler Punkt.
Meiner Meinung nach totale Missorga seitens Backstage. Warum überhaupt Samstag, wenn Peoples Choice als Zugpferd der Jamaican Tingz-Reihe sonst immer am Freitag stattgefunden hat?
Die Verschiebung des Zeitplans ist wie oben beschrieben auch ein guter Grund, lässt sich leider nicht vermeiden, aber zumindest einplanen. Dazu müssten aber auch die Leute mal früher kommen…
Die Umbauphasen – mei, früher war des einfacher: da standen halt zwei Turnies und ein Mixer, da hat jeder drauf gespielt und die Sache hat sich.
Da hat man sichs einfach unnötig schwer gemacht.
Das letzte Finale ist doch glaub ich 1A gelaufen.
Da wars am Freitag ohne großes Konkurrenz-Event, nur ein Artist davor, relativ reibungsloser Ablauf und volle Bude.
War halt diesmal vertrackter, würd mir angesichts der vielen Dissonanzen keine grundsätzlichen Gedanken machen, kann nächstes Mal immernoch besser werden.
@ Fabi
Reggae-Bash hat gewonnen
@ Tobi
letztes Jahr wars Bombe, obwohl damals Anthony B Eintritt gekostet hat, war es extrem wicked
@ Peroni
hast du gefilmt?
war eh nur bei Reggae-Bash und Riddim Shorsh da und da sind die Erinnerungen auch weg ^^
@Eile: Ja, ich hab gefilmt…